Nach meinem ersten Zehnkampf des Jahres in Ratingen und meinen beiden neuen Schweizerrekorden im Zehnkampf und Weitsprung kam für mich in den vergangenen Tagen eine 11te Disziplin hinzu: das Absolvieren von Medienauftritten. Von den Beiträgen der Sportredaktion des Schweizer Fernsehens, dem SRF-Podcast mit Olivier Borer, meinem ersten Auftritt im Sportpanorama und im Wissenschaftsmagazin Einstein, dem Medientalk von Swiss Athletics, Phototermine mit Keystone, Gespräche mit der der Neuen Zürcher Zeitung und der Sonntagszeitung bis hin zu weiteren Medienanfragen von lokalen und regionalen Medien, habe ich mich dieser neuen Herausforderung mit grosser Freude gestellt.
Als Zehnkämpfer bewegt man sich – trotz der immensen sportlichen Herausforderungen unserer Sportart – stets ein wenig im Schatten der Spezialisten, die an den Diamond League Meetings medial gut ausgeleuchtet im Scheinwerferlicht stehen. Auch wenn die Zehnkämpfer als Könige der Leichtathletik gelten, ist das Format der Sportart für die Medien nur bedingt attraktiv. Unser Wettkampf wird über zwei Tage in zehn Disziplinen ausgetragen. Dennoch möchte ich den Spirit des Zehnkampfs nicht missen. Auch im Sportpanorama wurde ich erneut darauf angesprochen, weshalb ich mich nicht für den medial interessanteren und finanziell einträglicheren Einzelwettbewerb im Weitsprung entscheide und mich ganz darauf fokussiere. Mit meinen 8.30 Meter gehöre ich in der Spezialdisziplin mittlerweile zur absoluten Weltspitze. Mit diesem Sprung hätte ich an den Olympischen Spielen in Tokio die Bronzemedaille geholt.
Die Antwort ist einfach: Weil ich den Zehnkampf zu sehr liebe. Ich empfehle jedem einmal einen Zehnkampf zu machen. Sich zwei Tage lang mit meinen Kollegen in zehn Disziplinen zu messen, das verbindet über die Wettkampfrivalität hinweg. Wir sind Konkurrenten und dennoch auch Kollegen, so dass man sich über die Leistungen der Mitkonkurrenten auch freut. Diese einzigartige Wettkampfatmosphäre des Zehnkampfs gibt mir soviel Energie und Freude, so dass ich danach ein wenig süchtig bin. Dies möchte ich nicht missen. Solange es geht, werde ich versuchen, nicht zuletzt auch an den Olympischen Spielen, sowohl im Weitsprung wie auch am Zehnkampf an den Start zu gehen. Ich hoffe, dass die Terminierung der Wettkämpfe dies auch erlaubt.
Es ist mir eine grosse Ehre und Freude, dass ich mit meinen Leistungen als Botschafter meine Sportart und die Schweizer Leichtathletik in bestem Licht vertreten kann. Und nicht zuletzt zeigen meine jüngsten Schweizerrekorde auch, was für eine hervorragende Arbeit in Teufen im Appenzellerland geleistet wird. Mein Trainerteam, Karl und René Wyler, Appenzellerland Sport sowie der TV Teufen leisten mit mir zusammen seit vielen Jahren wirklich Aussergewöhnliches. Ich fühle mich in dieser familiären Trainings-Atmosphäre sehr wohl und bin allen Beteiligten für ihre grosse Unterstützung und ihr Engagement auch sehr dankbar.
Weltklasse in Appenzell, dies gilt nicht nur für mich, sondern auch für mein Trainerteam. Nun gilt mein Fokus aber wieder ganz dem nächsten Zehnkampf in Götzis. Da möchte ich meine Leistung von Ratingen bestätigen. Nachdem ich bei meinem ersten Zehnkampf des Jahres bereits meine beiden kommunizierten Saisonziele erreicht habe, steht nun die Punktemarke von 8500 im Vordergrund. Bei optimalen Bedingungen, nicht zuletzt auch den äusseren Windbedingungen, ist diese Marke an einem perfekten Wettkampf realistisch. Wir werden sehen, wie weit es in Götzis reichen wird. Ich freue mich auf einen weiteren Saisonhöhepunkt!