So, wie ich mich auf diese Hallen-EM in Apeldoorn gefreut habe, so ist es auch herausgekommen: Mit meiner ersten Medaille an einer EM, ich bin mega zufrieden mit der Silbermedaille. Und ich bin überglücklich, dass ich mit 6506 Punkten nicht nur einen Schweizer Rekord erzielte, sondern auch noch über dem Europarekord liege, den Sander Skotheim Anfang Februar in Tallinn erreichte. Diese 6484 Punkte waren mein eigentliches Ziel gewesen, das habe ich erreicht und sogar übertroffen. Dass er nun noch besser war, darüber darf ich mich sicher nicht ärgern.
Es war ein genialer Wettkampf, ein Riesenduell zwei Tage lang mit Sander, wir haben uns in der Führung ständig abgelöst. Mit 6,81 sec im Sprint bin ich am ersten Tag sicher nicht ideal gestartet, ich war richtig nervös. Dass ich das schneller kann, habe ich in dieser Hallensaison schon bewiesen. Dafür hat sich dann im Weitsprung ausbezahlt, dass wir, meine Trainer René Wyler, Yves Zellweger und ich, entschieden haben, den Anlauf zu verlängern. Da orientiere ich mich nun ganz an den Spezialisten und nicht mehr an den Mehrkämpfern. Und gleich mit dem ersten Versuch landete ich auf 8,20 m, in der Halle bin ich erst zweimal weiter gesprungen. Natürlich habe ich zu den Spezialisten geschielt, und es macht mich stolz, dass ich mit dieser Leistung bei ihnen Gold gewonnen hätte. Das ist nun auch wichtig, wenn ich an die Hallen-WM nach Nanjing (CHN) reise – dort bestreite ich nur den Weitsprung, das nötige Selbstvertrauen habe ich nun.
Fast am meisten gefreut hat mich aber das Kugelstossen. Vier Jahre habe ich nicht mehr über 15 Meter gestossen. Jetzt verpasste ich meine Bestleistung mit 15,15 m nur um 16 cm, das war richtig cool und befreiend. Und auch hier hat es sich gelohnt, dass ich zu meiner früheren Technik zurückgekehrt bin, so komme ich einfach besser unter die Kugel. Ich bin gespannt, wie es da weitergeht. Der Hochsprung mit 1,98 m war dann okay, es war eine Saisonbestleistung, aber ich hatte ein bisschen Mühe mit dem Fuss. Wenn ich nicht schön springe, tut er mir weh.
Ich habe Tag 2 als Zweiter begonnen, mit den 7,68 sec über die Hürden bin ich aber gleich wieder in Führung gegangen. Aber das, die 5,10 m mit dem Stab und ein 1000er, wie ich ihn noch nie gelaufen bin, haben dann trotzdem nicht für den Titel gereicht. Dennoch: Ich habe mich um viereinhalb Sekunden verbessert über 1000 m, das ist eine enorme Bestzeit für mich. Ich bin einfach schön mein eigenes Tempo gelaufen und habe mich zu nichts verleiten lassen. Das macht mich stolz. Und auch sehr zuversichtlich für die Freiluft-Saison.
(Fotos: Athletix und Jörg Oegerli)